Zwischen Charisma und Institution

Dienste und Ämter im Neuen Testament

„Jesus verkündete das Reich Gotte, gekommen ist die Kirche“ – mit diesem Satz von Alfred Loisy wird häufig auf eine vermeintliche Diskrepanz zwischen der Verkündigung Jesu und dessen Verwirklichung hingewiesen. Tatsächlich gibt es keine Verfassung der Kirche, die sich einer Setzung Jesu Christi verdankt. Im Gegenteil: Die  Anfänge der Kirche sind so von der Erwartung der unmittelbaren Wiederkunft des Auferstandenen geprägt, dass man gar nicht an eine dauerhafte Institutionalisierung oder Ausprägung von Ämtern dachte. Erst mit dem Ausbleiben der unmittelbaren Wiederkunft beginnt der Prozess der Institutionalisierung und der Entwicklung von kirchlichen Ämtern, deren Anfänge sich auch in den Schriften des Neuen Testamentes widerspiegeln.

Der Kurs führt in die Entwicklung kirchlicher Dienste und Ämter, wie sie im Neuen Testament erscheint, ein. Dabei kommt nicht nur die Bezogenheit der Dienste und Ämter auf die Gemeinde in den Blick; es wird auch deutlich, dass in der Anfangszeit der Kirche der Amtsinhaber Charisma haben musste. Aus dieser Perspektive erscheinen die heutigen Dienste und Ämter in einem neuen Licht. Das Zeugnis des Neuen Testamentes ist gerade hier auch nach 2000 Jahren noch eine ganz besondere Herausforderung.