Glauben heißt Verstehen

Die Anfänge des Nachdenkens über Jesus, den Christus, im Neuen Testament

„Für wen haltet ihr mich?“ – mit dieser Frage konfrontiert Jesus von Nazareth seine Jünger noch vor dem Aufbruch nach Jerusalem. Sie wird schließlich zur ultimativen Herausforderung für alle, die sich mit der Auferstehung des Gekreuzigten auseinandersetzen müssen: Wer ist dieser?

In der Suche nach Antworten auf diese Fragen beginnt die christologische Reflexion, die ihren ersten Höhepunkt im Bekenntnis des Konzils von Nicäa (325 n. Chr.) zu Jesus Christus als wahrem Menschen und wahrem Gott findet, bereits in den frühen Schriften des Neuen Testaments und setzt sich in dessen späteren Schriften fort.

Der Kurs stellt exemplarische Texte der christologischen Reflexion aus verschiedenen neutestamentlichen Schriften vor. Dabei wird deutlich werden, dass die alten Texte auch heute nichts von ihrer Relevanz für das Nachdenken über Jesus Christus verloren
haben; mehr noch: In diesen Texten wird deutlich, dass „Glauben“ immer auch „Verstehen“ heißt, denn nur wer versteht, kann fest im Glauben stehen!

Der dogmatische Sarkophag (Musée départemental Arles antique)

Der sogenannte dogmatische Sarkophag (Musée départemental Arles antique) ist wohl zwischen 330 und 340 unserer Zeitrechnung, also nach dem Konzil von Nicäa (325 u.Z.) und den dort vorgenommenen christologischen Definitionen entstanden. Er zeigt in der mittleren Reihe links Gott, den Vater als Schöpfer, und mit ihm auf dem Thron sitzend, bartlos den Sohn, durch den die Welt erschaffen wird: Gott schafft durch sein Wort - bildlich dargestellt, indem der Sohn seine Hand über die männlich und weiblich erschaffenen Menschen hält.